Mein Kind hat Karies – was nun?
Trotz aller Vorsorgemaßnahmen kann es vorkommen, dass ein Zahn Ihres Kindes Karies bekommen hat. Wenn Ihr Kind schon öfters mit Ihnen in der Zahnarztpraxis war, hat es sicherlich schon einiges Vertrauen gewonnen und durch die regelmäßige Kontrolle ist der Schaden noch gering und das Kind hat keine Schmerzen. Das erleichtert die Behandlung. Denn die Kinderbehandlung unterscheidet sich von der Erwachsenenbehandlung vor allem in der Anfangsphase. Während der Erwachsene mehr oder weniger problemlos sofort behandelt werden kann, benötigt das Kind eine Eingewöhnungszeit.
Wenn dies der erste Besuch Ihres Kindes beim Zahnarzt ist, so wird das Praxisteam zunächst versuchen, eine Vertrauensbasis zu schaffen. Es geht in dieser Phase noch nicht darum, sofort mit der Behandlung zu beginnen, es sei denn, dies ist medizinischen Gründen unerlässlich. Ziel der ersten Sitzung ist, das Kind mit den ersten wichtigen Dingen der Praxis vertraut zu machen. Da für ein ängstliches Kind die zahnärztlichen Instrumente oft ein Ausgangspunkt für Befürchtungen sind, sollten die Instrumente dem Kind vor Gebrauch gezeigt und erklärt werden . So fühlt sich das Kind sicher. Es hat sich gezeigt, dass dieses klassische Prinzip des Erklärens, Zeigen, wie es funktioniert, und dann erst Ausführen, bekannt als "tell show do Prinzip", zu den wirksamsten Methoden harmonischer Kinderbehandlung gehört. Bitte haben sie daher dafür Verständnis, daß wir häufig in der ersten Sitzung nicht sofort mit der Behandlung beginnen, sondern einen weiteren Termin vereinbaren.
Auch die zweite Sitzung dient noch der Vertiefung der Vertrauensbasis. Daher wird in dieser Sitzung häufig nur eine kleine, kurze Behandlung durchgeführt.
Wenn nötig wird eine dritte Sitzung vereinbart, bei der dann die eigentliche Behandlung beginnt. Der Zeitrahmen für einen Behandlungstermin sollte etwa 15-20 Minuten nicht übersteigen. Danach nimmt die Mitarbeit des Kindes ab. Erst wenn ein gefestigtes Vertrauensverhältnis besteht, oder das Kind älter ist, kann dieser Zeitraum überschritten werden.
Sie sehen, eine Kinderbehandlung benötigt viel Zeit. Für Ihr Kind, für Sie und für Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt. Erwarten Sie also nicht, dass Ihr Kind ähnlich zügig behandelt wird wie Sie selbst!
Sollte ihr Kind , trotz aller vertrauensbildenden Maßnahmen eine dringend notwendige Behandlung verweigern, so werden wir ihnen einen Behandlungsversuch unter Hypnose oder unter einer durch unseren Anästhesisten überwachten Sedierung vorschlagen. Sollte auch dies nicht zum Ziel führen oder sollte ein sehr umfangreicher Sanierungsbedarf bestehen, so haben wir in unserer Praxis die Möglichkeit in Zusammenarbeit mit zwei in Kindernarkosen erfahrenen ambulanten Anästhesisten Behandlungen in Vollnakosedurchzuführen.
Mit den folgenden Tipps können Sie Ihr Kind auf einen Zahnarztbesuch vorbereiten und eine positive Einstellung bewirken:
Keine Drohung
Drohen Sie niemals mit dem Zahnarzt und vermeiden Sie Äußerungen, die Ihr Kind negativ aufnehmen könnte. Auch der gutgemeinte Rat, "Wenn du dir deine Zähne nicht richtig putzt, dann mußt du zum Zahnarzt!", ist falsch. Der Zahnarzt wird so zum Schreckgespenst, was den ungezwungenen Umgang des Kindes mit dem Zahnarzt erheblich erschwert.
Keine großen Belohnungen
Ihr Kind soll den Zahnarztbesuch als etwas selbstverständliches ansehen. Dafür benötigt das Kind keine besondere Belohnung, eine kleine Anerkennung reicht völlig aus.
Keine falschen Versprechungen
Versprechen Sie Ihrem Kind keine Dinge, die der Zahnarzt vielleicht nicht halten kann, und machen Sie Ihrem Kind nichts vor. Aussagen wie: "Es tut gar nicht weh" sollten Sie daher genauso vermeiden wie: "Den Bohrer spürst Du doch nicht".
Lassen Sie das Kind antworten
Wird Ihr Kind vom Zahnarzt befragt, dann lassen Sie ruhig Ihr Kind antworten. Nur so kann die unerlässliche Vertrauensbasis zwischen Kind und Zahnarzt geschaffen werden.